Wolfgang Bächler

Wolfgang Bächler

* 22.03.1925
† 24.05.2007 in München
Erstellt von Merkur und TZ

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Neueste Einträge (4)

Gedenkkerze

Friedrich und Irmgard Mager

Entzündet am 26.06.2011 um 12:00 Uhr

Wir lesen wieder einmal die Stadtbesetzung.

Fotoalbum

 (1)

Kondolenz

Von Jörg Erb, Patersberg

05.06.2007 um 09:15 Uhr
Lieber Wolfgang, danke für deine Worte, für die Musik deiner Silben, für die Kraft deiner Bilder. Du hast mir die Wohnung der Worte gezeigt, darin lässt sich gut leben. Danke für die Offenheit deiner Träume. Die Türen aus Rauch sind immer offen; die Zisterne hast du befüllt hinterlassen. Danke auch für dein Schweigen, das ich jetzt annehmen kann, nachdem ich dich wieder sprechen höre. Du bleibst ein nächtlicher Gast. Verbunden und dankbar - J.E.

Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau

30.05.2007 um 20:10 Uhr von Merkur und
Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU) würdigte den gestorbenen Autor als großen Lyriker, "dessen Gedichte einen bleibenden Beitrag für die Literatur unseres Landes leisten". Kaum einer habe die Befindlichkeit der Nachkriegszeit atmosphärisch so scharf erfasst wie Wolfgang Bächler. "Sein Schaffen hinterlässt unauslöschliche Spuren»" sagte Goppel. Mit seiner letzten großen Arbeit - "Einer, der auszog, sich köpfen zu lassen" (1990) - war Bächler ein ebenso absurder wie amüsanter Roman geglückt. Das Werk verstand sich als eine bissige Parabel auf Deutschlands jüngste Vergangenheit, in der es "einst von Henkern wimmelte". Eine Art "Therapie-Buch" hatte Bächler 1972 mit seinen "Traumprotokollen. Ein Nachtbuch" herausgebracht, die er zumeist im morgendlichen Halbschlaf niedergeschrieben hatte. Dem unter starken Depressionen leidenden Autor, der gelegentlich auch in kleineren Filmrollen auftrat, war aus therapeutischen Gründen angeraten worden, das, was ihn nachts aus dem Unterbewusstsein heraus bedrängt, schriftlich zu fixieren und zu objektivieren. Nach den "Traumprotokollen" veröffentlichte Bächler für mehr als zehn Jahre kein weiteres Buch mehr. Als "Wiederbegegnung mit einem zu Unrecht vergessenen Lyriker" wurde auch sein Auswahlband "Ausbrechen. Gedichte aus 30 Jahren" (1976) von der Kritik einhellig begrüßt. Drei Jahre später erschien mit "Stadtbesetzung" ein Prosa-Sammelband mit Texten aus den Jahren 1948 bis 1979. Gedichte, die die ungesicherte Existenz zum Thema hatten, folgten 1982 unter dem Titel "Nachtleben". Liebesgedichte aus vier Jahrzehnten vereinte der 1988 herausgegebene Band "Ich ging deiner Lichtspur nach". Zu Bächlers 75. Geburtstag hatte der Babel Verlag (Denklingen/Bayern) unter dem Titel "Wo die Wellenschrift endet" Gedichte aus fünf Jahrzehnten des Autors herausgegeben. 1995 hatte Bächler dem Münchner Literaturarchiv Monacensia sein persönliches Archiv übergeben - ein intensives Dokument deutscher Literaturgeschichte in Ost und West nach dem Zweiten Weltkrieg. Thomas Mann (1875-1955) hatte schon früh Bächler "echte Lebensinbrunst" bescheinigt, der "viel von der Qual und Zerrüttung der Zeit" in seinen Verse eingefangen habe. Für Wieland Schmied, den langjährigen Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, hat Bächler einige der schönsten Gedichte in deutscher Sprache nach 1945 geschrieben. Text/Foto: dpa