Wilma Helfer

Mit 5 habe ich durchs Schlüsselloch geschaut. Dahinter war Goldpapier verklebt. Aber ich dachte,  ich hätte das Strahlen des Christkindes gesehen. Ganz schnell wich ich zurück, damit mich das Christkind nicht entdeckte und ich womöglich kein Geschenk bekam.

Weihnachten waren leckere Haluschken und selbstgebackener Stollen, bei dem der Hefeteig roh ám besten war. Und ein Riegel Marzipan, an dem man meine Schwester 3 Wochen aß - sie teilte ein, denn damals gab es nicht oft was Süßes. Aber ich aß immer alles auf einmal auf.

Ich erinnere mich an das Weihnachten, ich war ca. 11 Jahre alt,  als Du mir eine 5-Mark-Fichte brachtest, die mehr wie Brennholz aussah. Ich war sehr unglücklich darüber und unter  Tränen bearbeitete ich den Baum, schnitt Äste ab und nagelte sie woanders wieder an. Schmückte den Baum und Du meintest danach: 'Ich weiß gar nicht was Du hast, der sieht doch gut aus'

Nicht immer war Weihnachten schön, oft gab es Streit und Unfrieden, oft war ich auch sehr einsam.  Oft hab ich viele Tränen vergossen. Aber seltsamerweise liebe ich das Fest noch immer. Und was ich aus jedem Fall aus meiner Kindheit mitgenommen habe - Weihnachten muss heimlich sein, den Baum darf man als kleineres Kind nicht vorher sehen, die Geschenke nicht und es muss die Glocke geläutet werden sobald das Christkind da war.

Wir sind damals nie in die Kirche gegangen. Aber seit ich 22 bin, mache ich das jedes Jahr. Warum? Nicht so sehr wegen des Glaubens. Sondern weil mir das Singen, das ruhige Zusammensein, und die weihnachtliche Atmosphäre Frieden im Herzen gibt. So bin ich innerlich bereit mich auf auf das Fest zu freuen - mich zu freuen das meine Kinder kommen und wir ein schönes Weihnachten verbringen. So wie ich es mir auch als Kind immer gewünscht habe.