Werner Nordhaus

Trotz seiner schweren Krankheit, die ihn die vergangenen Jahre immer mehr schwächte, hatte Werner Nordhaus den Spaß am Leben nicht verloren. „Er konnte zwar nicht mehr sprechen, war aber geistig bis zuletzt fit. Auf der Intensivstation hat er mit Freunden noch Schafkopf gespielt“, erzählt Hans Morgenstern. Er und Nordhaus hatten im Jahr 2000 den ersten Poinger Opernball auf die Beine gestellt, im Laufe der darauffolgenden Jahre wurden es insgesamt 17. Nach den Opernbällen im Fasching 2009 entschieden die beiden Organisatoren, dass für immer Schluss ist.

Bei jeder Veranstaltung war der Saal des altehrwürdigen Liebhart’s Bräuhaus (neben der Pfarrkirche) ausverkauft, anschließend wurde im alten „Western“, der Disco unterm Dach, bis in die Morgenstunden weitergefeiert. Mittlerweile gibt’s auch das Wirtshaus nicht mehr.

Was bleibt sind die Erinnerungen an wunderbare Veranstaltungen, bei denen zahlreiche Poinger Bürger mitgewirkt hatten. Wie beim großen Vorbild in Wien eröffneten auch im Liebhartssaal junge Frauen und Männer als Debütanten den Ball. Anschließend traten prominente und normale Poinger auf der Bühne als Musikstars auf – teilweise sangen sie sogar live. Legendär waren beispielsweise die Auftritte von Pfarrer Michael Holzner; unter anderem sang er als Karel Gott verkleidet „Einmal um die ganze Welt“. Die Musik zwischen den Auftritten machte die Musikkapelle Poing in Big-Band-Besetzung – da war so mancher Gast überrascht, welch tollen Sound die Musikkapelle da in den Saal zauberte.

Charmant und zurückhaltend führte Werner Nordhaus als Moderator durch die Opernbälle. Bei der letzten Veranstaltung, im Jahr 2009, stieg er selbst auf die Bühne, schnallte sich sein Saxophon um und spielte eine Solonummer. Und er sang Frank Sinatras Lied: „I did it my way“.

Musik war die große Leidenschaft des 69-Jährigen. Dazu war es ihm ein wichtiges Anliegen, in Poing etwas für die Menschen auf die Beine zu stellen. Also war er selbstverständlich Mitglied im Organisationsteam des Poinger Straßenfestivals. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt Werner Nordhaus im Jahr 2008 die Bürgermedaille der Gemeinde Poing. Am Rosenmontag ist der 69-Jährige gestorben. Im März wäre er 70 geworden.