Über den Trauerfall (1)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Tosso Troll, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau
14.11.2006 um 19:16 Uhr von Merkur /Bis zuletzt war dem gebürtigen Augsburger ein erfülltes Leben vergönnt. Noch im Oktober besuchte er in Regensburg seinen guten Bekannten Georg Ratzinger. Der Papst-Bruder und frühere Domkapellmeister hatte sich immer für die Kompositionen Trolls interessiert. Er trug auch dazu bei, dass die Messe, die Troll zu Ehren Pater Rupert Mayers komponiert hatte, vor drei Jahren zweimal in Rom aufgeführt wurde. Die Schöpfung erklang erst Anfang November wie alle Jahre wieder in der Münchner Bürgersaalkirche am Grabe des selig gesprochenen Jesuitenpaters.
Bereits mit 14 Jahren wirkte Troll in Augsburg als Organist und Chorregent. Er nahm Klavier-, Violin- und Orgelunterricht und erlernte das Dirigieren. An der Musikhochschule München und der Kirchenmusikschule Regensburg rundete er sein Studium ab. Auf die erste hauptamtliche Stelle als Chorregent in Landshut folgten sieben Jahre als Musiklehrer am Ettaler Gymnasium und an der Gesamtschule Schongau.
Tosso Troll hat in Oberammergau Spuren hinterlassen. Vor allem als Dirigent des Kirchenchores und -orchesters von St. Peter und Paul. Hundert Werke studierte er in 23 Jahren mit den Mitgliedern ein, die ihn dafür zum Ehrendirigenten kürten. Vorstand Martin Utschneider würdigt die überragende Bedeutung des Kirchenmusikers: "Er hat das umfangreiche Repertoire von der a-capella-Messe bis zu den großen Orchestermessen immer wieder neu erarbeitet." Daneben habe er auch den Solisten-Chor betreut, der kleine Kirchenfeste gestalte und jeden Verstorbenen mit einem Requiem verabschiede.
Auch in die Geschichte der Passionsspiele ging Tosso Troll ein. 1977 dirigierte er die Rosner-Probe, 1980, 1984 und 1990 die Passion. Die Musikwelt ehrte ihn für seine Verdienste mit der Otto-Jochum-Medaille, die Gemeinde mit der Ehrenplakette in Gold und der Bundespräsident mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande.
Eva Stöckerl