Thomas Loderer

Bürgermeister von Niederroth zu werden, war sicher nichts, worauf es Thomas Loderer angelegt hätte. Viel zu bescheiden sei er gewesen, erklärt seine Tochter Marlene Mayriedl. Dass der Vater dieses Amt zwischen 1972 und 1978 dann doch bekleidet hat, verwundert sie indes auch nicht. "Es sind schon immer die Leut‘ mit ihren Problemen zu ihm gekommen. Und wer zu ihm gekommen ist, hat das nie umsonst getan", erinnert sich Marlene Mayriedl an die große Hilfsbereitschaft, die den Vater neben der Liebe zur Heimat ausgezeichnet habe. Thomas Loderer, der sich bis zur Gebietsreform 1978 und der Eingemeindung Niederroths nach Markt Indersdorf politisch für seinen Ort stark gemacht hat, sei "kein Mensch des großen Aufhebens" gewesen, erzählt seine älteste Tocher. Nur "Nein" sagen, das hätt‘ er eben nicht gekonnt. Umso mehr habe der gebürtige Straßbacher dann den Ruhestand genossen ­- nachdem er sich Ende der 70er aus der Politik ("eine graue Eminenz wollte er nicht sein") zurückgezogen habe und die Eltern 1984 die Landwirtschaft aufgegeben hätten. Zuvor hatten Loderer und seine 2001 verstorbene Frau Anna mit dem Hof "beim Schmied" und den drei Kindern Thomas, Gabriele und Marlene kaum eine ruhige Minute gehabt. Dennoch ­- stets habe ihr Vater jede Situation, auch die schwierigen, mit Gelassenheit, Geduld und vor allem mit viel Humor gemeistert. "Auf alles hat er ein Sprichwort gehabt", sagt Marlene Mayriedl über Thomas Loderer, den sie als äußerst verständnisvollen Vater in Erinnerung hat. Als Ruheständler mit der nötigen Zeit konnte Loderer seine Qualitäten noch einmal voll zur Geltung bringen, bevor ihn mehrere Schlaganfälle schwächten und er im Oktober schließlich starb. "Der Opa war der Star", erklärt Marlene Mayriedl. Nicht zuletzt, weil er ein geschickter Bastler war und wundervolle Karusselle, Schaukelfperde und Puppenhäuser aus Holz herstellte. Susanne Dreisbach