Sieglinde Mesirca

Sieglinde Mesirca

geb. Müller
* 28.06.1915
† 18.02.2009 in Elmau
Erstellt von Merkur und TZ

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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Sieglinde Mesirca, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Von Trauer.de Redaktion, München

20.02.2009 um 09:22 Uhr von Merkur und
Ihren Stammplatz in der ersten Reihe des Konzertsaales wird Sieglinde Mesirca, die Grande Dame von Schloss Elmau, nie wieder einnehmen. Am Mittwoch, 18.2., verstarb sie im Alter von 93 Jahren. Schon hoch betagt, versäumte sie noch bis vor ein paar Jahren keines der Konzerte. Es gehörte zum Ritual, dass sie zum Schlussapplaus aufstand, um die Künstler zur gelungenen Darbietung zu beglückwünschen. Sie kannte sie alle: Benjamin Britten, Yehudi Menuhin, Barbara Hendriks, Ludwig Hoelscher, Natalia Gutman, Christoph Poppen oder Loriot, um nur einige berühmte Namen zu nennen. Über einhundert waren es dann auch, die zu ihrem 80. Geburtstag kamen, um sie zu ehren, für sie zu spielen. Ihr Lebenswerk, die 40 Jahre von 1951 bis 1996, in denen sie die kulturellen Geschicke des Hauses lenkte und leitete, wurde mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. Am 29. Juni 1915 wurde sie als fünftes Kind des durch seine Schriften und Vorträge bekannten Lebensberaters Dr. phil. Dr. h.c. theol. Johannes Müller und seiner Frau, der Bildhauerin Irene Sattler - deren Bruder Carlo Schloss Elmau erbaute - geboren. Tänzerin wollte das künstlerisch begabte Mädchen von klein auf werden. Mit 19 Jahren begann sie ihre Ausbildung an der Münchner Günther-Schule, wo neben Dorothee Günther Maja Lex und Carl Orff zu ihren Lehrern zählten. Bis 1944 gehörte sie anschließend der "Tanzgruppe Günther", die Erfolge im In- und Ausland, zum Beispiel auf der Pariser Weltausstellung 1937, feierte, an. Zurückgekehrt aufs Schloss übernahm sie nach Kriegsende und dem Tod des Vaters 1949 zusammen mit ihrem Bruder Bernhard Müller - beide als Haupterben - und ihrem Mann Dr. Odoardo "Ducci" Mesirca die Verantwortung für die Weiterführung der Elmau. "Wir werden das gemeinschaftliche Leben im Schloss im Sinne unseres Vaters fortsetzen", war ihr Credo. 1951 begann mit der Wiedereröffnung auch das kulturelle Leben neu. So fanden 1959 die ersten Britisch-Deutschen Musiktage, später die Französisch-Deutschen, die "Internationalen West-Osttage" und 1992 die erste "Deutsch-Israelische Musikwoche" hier statt. Weitere jährliche Höhepunkte in ihrer Verantwortung waren neben Tagungen zu philosophischen Fragen die Kammermusikwoche, die Musikwochen um Ostern und Pfingsten und die traditionellen "Elmauer Tanzabende".