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Über den Trauerfall (1)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Sepp Kleisl, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Von Trauer.de Redaktion, München
09.10.2008 um 12:03 Uhr von Merkur undDas Herz einer großen Garmisch-Partenkirchner Sportlegende hat aufgehört zu schlagen: Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb Skispringer Sepp Kleisl im Alter von 79 Jahren.
Geboren wurde der zweimalige Deutsche Sprunglaufmeister und Olympionike am 2. Februar 1929 in Partenkirchen. Der vielseitig talentierte Bub ergriff zunächst den Beruf des Holzbildhauers. Eine Entscheidung, die ihm zur Zeit des Dritten Reiches half, als Prothesenschnitzer vom Kriegseinsatz verschont zu bleiben. Später wechselte Kleisl in den Polizeidienst und schied mit dem Ruhestand als Hauptkommissar bei der Kripo aus.
Dem Wintersport gehörte von Kindheit an seine ganze Leidenschaft. Als er 1951 den Deutschen Meistertitel holte, stand erstmals wieder ein Werdenfelser Skispringer ganz oben auf dem Siegerpodest. Dafür bereitete ihm die Bevölkerung seines Heimatortes einen triumphalen Empfang. "Tausende waren zum Rathausplatz gekommen. Der Jubel kannte keine Grenzen", berichtete das Garmisch-Partenkirchner Tagblatt damals. Nach ihm verteidigten weitere legendäre Partenkirchner Springerlegenden wie Sepp Hohenleitner und Franz Dengg den obersten Stockerlplatz. Abwechselnd holte das Dreigestirn in den 50er Jahren den Deutschen Meistertitel. Dengg erinnert sich an diese große Zeit des Erfolges: "Auf Händen wurden wir durch die Straßen getragen und gefeiert". 1959 aus dem aktiven Sport ausgeschieden, engagierte sich Kleisl jahrzehntelang als FIS-Sprungrichter und Technischer Delegierter bei Wettkämpfen. Von 1970 bis 72 war er Bundestrainer der Nordischen Kombinierer.
Gleich nach dem Sport schlug Kleisls Herz für die Musik. 50 Jahre lang blies er bei der Partenkirchner Blaskapelle das Tenorhorn, war lange Zeit deren Vorstand und sang 35 Jahre bei den Partenkirchner Sängern. Auch die Larvenschnitzerei gehörte bis zuletzt zu seinen Hobbys. Politisch engagierte er sich bei den Freien Wählern. Mit seiner Persönlichkeit und seiner großen Autorität zog er andere mit. Im Familienkreis - seine Frau war bereits 2006 verstorben - galt er als fürsorglicher Vater, Opa und Urgroßvater. Bei seinen beiden Söhnen Hans und Sepp, den Enkelkindern und Urenkeln hinterlässt er eine schmerzliche Lücke. Die Marktgemeinde und die Sportwelt trauern um einen verdienstvollen Bürger und Sportler, der unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde.
Margot Schäfer