Rudolf Grünbauer

Irene Grünbauer hat ihr "Ein und Alles" verloren. Es war Liebe auf den ersten Blick, als sich Irene und Rudi Grünbauer 1969 in der Bank, für die sie beide arbeiteten, kennen lernten. "Ich hab' genau gewusst: Der ist es! Und bei ihm war es dasselbe", erinnert sich die schlanke Frau mit den großen, blauen Augen. Vier Jahre später heiratete das Paar. Die Braut war 19, der Bräutigam 21. 36 Jahre lang währte das Glück. Irene Grünbauer spricht von blindem Vertrauen, komplettem Zusammenhalt und von der großen Liebe, die es für beide bis zum Schluss war. Das Ehepaar aus Waldram (Wolfratshausen, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) hatte keine Kinder, nur sich. Außer der Freude am Beruf teilten die Bankkaufleute die Hobbys Reisen, Tennisspielen und Wandern. Rudi Grünbauer freute sich auf seine Pensionierung in fünf Jahren, weil er dann mehr Zeit für seine Irene haben würde. Sie hatte schon früher aufgehört zu arbeiten. "Mach dir ein schönes Leben", hatte ihr Mann gesagt. Auch sie konnte den gemeinsamen Ruhestand kaum erwarten, die geplanten Kurzurlaube, die langen Spaziergänge und die geselligen Abende mit Freunden. Doch es sollte nicht so kommen. Rudi Grünbauer, immer gesund und vital, erlitt im Alter von nur 57 Jahren völlig unerwartet einen Herzinfarkt zuhause im Wohnzimmersessel. Seine Frau fand ihn dort sitzen. Erst dachte sie, er sei nur eingenickt. "Ich streichelte ihm über die Wange und erschrak furchtbar: Sie war ganz kalt", erzählt sie unter Tränen. Der sofort herbei gerufene Notarzt konnte Rudi Grünbauer nicht mehr ins Leben zurückholen. Um den liebenswerten Waldramer trauert nicht nur seine Witwe. Alle Kollegen und Hunderte von Bankkunden vermissen ihn. Sie beschreiben den langjährigen Geschäftsleiter als kompetenten und hochanständigen Menschen. "Er wollte für seine Kunden immer nur das Beste. Ihre Sorgen und Nöte hat er sich sehr zu Herzen genommen", weiß Irene Grünbauer. "Vielleicht zu sehr", erklärt sie sich den Infarkt. Ihr gegenüber habe ihr Mann jedoch nie geklagt. Irene Grünbauer: "Er wollte mich vor allem beschützen und mich nicht belasten". Dankbar ist die Witwe für die vielen Freunde, die ihr in ihrer schwersten Stunde zur Seite stehen. Text: Tanja Lühr Foto: Hermsdorf