Rainer Barzel

Rainer Barzel

* 20.06.1924
† 26.08.2006 in München
Erstellt von Merkur und TZ

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Er hat viel für das politische Deutschland geleistet. Er war sehr krank und wurde nun erlöst.

Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau

27.08.2006 um 12:28 Uhr von Merkur und
Sein langes Leben war von politischen Erfolgen, aber auch von Niederlagen und Schicksalsschlägen geprägt. Seine einzige Tochter nahm sich - noch keine 30 Jahre alt - im März 1977 das Leben. Seine erste Frau, mit der er seit 1948 verheiratet gewesen war, starb 1980 an Krebs. Seine zweite Frau Helga Henselder-Barzel, Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, kam 1995 bei einem Autounfall ums Leben. Im Mai 1997 heiratete Barzel im Alter von 73 Jahren zum dritten Mal - die 23 Jahre jüngere Schauspielerin und Regisseurin Ute Cremer. Barzel wurde am 20. Juni 1924 in Braunsberg in Ostpreußen geboren. Er wuchs in Berlin auf und war im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe. Nach dem Krieg studierte er Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Köln und publizierte noch während des Studiums sein erstes Buch. Mit 33 Jahren zog Barzel 1957 in den Bundestag ein, mit 38 Jahren wurde er unter Konrad Adenauer 1962 Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, 1964 im Alter von nur 40 Jahren Vorsitzender der Unions-Fraktion. 1966 kandidierte der Einser-Jurist zwar noch erfolglos für den von Adenauer geräumten CDU-Vorsitz, konnte sich aber fünfeinhalb Jahre später gegen den Mainzer Ministerpräsidenten Helmut Kohl als Parteichef durchsetzen. Der Schicksalstag von Rainer Barzel war der 27. April 1972. 249 Stimmen hätte die CDU/CSU-Fraktion an dem Tag im Bundestag gebraucht, um ihren Vorsitzenden Rainer Barzel zum neuen Bundeskanzler zu wählen und den SPD-Amtsinhaber Willy Brandt zu stürzen. Die Chancen standen gut, nachdem im Streit um Brandts Ostpolitik mehrere Abgeordnete der sozialliberalen Koalition zur Union übergetreten waren. Doch das erste konstruktive Misstrauensvotum in der Geschichte der Bundesrepublik scheiterte: Barzel kam auf nur 247 Stimmen - und Brandt blieb im Amt. Danach ging es für den CDU-Politiker bergab. Wenige Wochen später versuchte er vergeblich, die Union von ihrer Ablehnung der Ostverträge abzubringen. Alles, was der Oppositionsführer erreichen konnte, war ein Stimmenthaltungs-Kompromiss. Noch im selben Jahr gab es Neuwahlen, und die Union fuhr unter ihrem Spitzenkandidaten Barzel eine herbe Niederlage ein. Der CDU-Chef wurde zwar Ende 1972 noch einmal als Fraktionsvorsitzender bestätigt, trat von diesem Posten aber schon ein knappes halbes Jahr danach zurück und verzichtete kurz darauf auch auf eine neue Kandidatur für den Parteivorsitz. Während Kohl schließlich 1973 den Parteivorsitz von Barzel übernahm, hielt dieser sich nach Aufgabe seiner Spitzenämter politisch zurück und arbeitete unter anderem für eine Frankfurter Anwaltskanzlei. Erst als Kohl mit einem konstruktiven Misstrauensvotum 1982 Kanzler Helmut Schmidt stürzte, rückte Barzel wieder mehr in den Mittelpunkt: Er wurde Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, 1983 wurde er zum Bundestagspräsidenten gewählt. Der zweite große Absturz erfolgte im Herbst 1984: Im Zusammenhang mit der Flick-Affäre wurde bekannt, dass der Großindustrielle Friedrich-Karl Flick von 1973 bis 1979 eben der Anwaltskanzlei rund 1,7 Millionen Mark an Honoraren überwiesen hatte, für die Barzel nach 1973 gearbeitet hatte. Barzel trat daraufhin am 25. Oktober 1984 zurück. Später gelang es ihm aber zu beweisen, dass er mit der Flick-Affäre nichts zu tun hatte. Während seiner Amtszeit als Bundestagspräsident leitete er auch die Haushaltskommission des Ältestenrates. Barzel war noch bis 1987 Mitglied des Bundestages. Bundespräsident Horst Köhler würdigte ihn als "einen der prägenden Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte". Er habe sich "über Parteigrenzen hinweg Respekt und Anerkennung erworben". Kanzlerin Angela Merkel bezeichnete Barzel als "eines der Urgesteine der bundesdeutschen Demokratie" und "vorbildlichen Demokraten".