Paula Grasser

Es ist ein Stück Heimat verloren gegangen. Eine Mama, die ihre Küken um sich versammelt und verteidigt hat. Die mit für sie allergrößter Selbstverständlichkeit ihre Arme ausgebreitet und "für di is a no a Plotz" gesagt hat und zur Seite gerückt ist. Das Wohl ihrer Familie war wirklich ihr höchstes Ziel. Sie hat die Familie zusammengehalten und geschaut, dass jeder seinen Platz im Gefüge bekommen hat. Sie hat es verstanden, "Heimat" zu schenken und instabile Zustände in eine solide Struktur zu verwandeln. Ihre Ausflüge damals mit den "Kleinen" waren ebenso beliebt wie ihr "Schweinsbrodn". Sepp, den Kindern und ihren Blumen galt ihre ganze Aufmerksamkeit. Ab und zu gönnte sie sich etwas Besonderes außer Haus, ihre Ausflüge mit dem Bus zusammen mit Freunden, ich kann nur sagen, dass sie jeden Kilometer genossen hat. Besonders auffallend war ihre Zufriedenheit. Mich hat das immer sehr beeindruckt mit welcher Selbstverständlichkeit sie teilen konnte. Möglich war das, was sie geleistet hat, nur mit einem Mann an ihrer Seite, der sie unterstützt, von Herzen geliebt und ihre Bedürfnisse verstanden hat. Trotz aller nationalen Verschiedenheiten ist diese Familie zu einer Einheit zusammengewachsen "jeder auf seinem Platz - und einer ist jetzt leer" aber nur körperlich. Ich bin überzeugt, sie lebt weiter unter uns durch die Meilensteine der Liebe, der Fürsorge und ihrer echten Präsenz. Unser tiefes Mitgefühl gilt Sepp, der zurückgeblieben ist, aber doch nicht allein, weil er umringt ist von den Kindern, für die Paula und er Sorge getragen haben. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehörigen, die zurückgeblieben sind, aber doch nicht allein, weil sie eingebunden sind in ein lange gewachsenes Gefüge geprägt von Paula und Sepp. Wir sind den beiden von Herzen dankbar, dass sie uns vor 40 Jahren in ihre Familie aufgenommen haben und diese Erinnerungen leben in uns weiter.