Juvenalis Unbekannt

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Von Trauer.de Redaktion, München

19.10.2008 um 21:40 Uhr von Merkur und
Über Jahre hinweg war der Tod Schwester Juvenalis ständiger Begleiter. Zahlreiche Patienten sah die Ordensfrau in der Nachkriegszeit kommen und für immer gehen - so auch Karl Leisner, der im KZ Dachau heimlich zum Priester geweiht worden war. Im damaligen Lungensanatorium in Krailling (Kreis Starnberg) war sie als Dienst habende Schwester die letzte Bezugsperson des katholischen Märtyrers, der im August 1945 verstarb. Vor wenigen Tagen fand sie selbst die letzte Ruhe. Durch Tatkraft, Weltoffenheit und Vielseitigkeit hat sich die Frau aus Niederbayern in ihren 93 Lebensjahren weit über ihre Wirkungsstätte in der Verwaltung des Alten- und Pflegeheims "Waldsanatorium Krailling" einen Namen gemacht. "Wenn sie gesehen hat, wo Arbeit anfällt, hat sie hingelangt", erinnert sich ihr Cousin Rudolf Brandl. Und Arbeit gab es genug: Nachdem sie 1936 ihr Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams abgelegt hatte, nahm sie sich der Bewohner des Münchner St. Vinzensheims an, lenkte mit Kompetenz und Weitblick mehr als vier Jahrzehnte die Geschicke des Waldsanatoriums und fand als Schaltstelle zwischen Sanatorium und Gemeinde hohe Anerkennung. 1994 verlieh ihr Kraillings Bürgermeister Dieter Hager die Bürgermedaille. Schwester Juvenalis Brandl hatte unter anderem in Verhandlungen mit der Gemeinde die Verpachtung des ehemals landwirtschaftlich genutzten Grunds der "Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul" vorangetrieben. "Mit ihr hatte die Gemeinde eine zuverlässige Fürsprecherin im Orden", sagt Hager über die "entschlossene, aber humorvolle" Frau. Mit ihrem Tod verlor der Orden die letzte der drei Brandl-Schwestern, die sich aus tiefem Glauben für einen Weg im Dienste des Herrn entschieden hatten. Nun habe Gott auch sie zu sich gerufen, sprach der Geistliche Günter Kupka bei der Beerdigung tröstende Worte. "Sie ist angekommen und darf daheim sein." Corinna Erhard