Josefine Lorenz

Josefine Lorenz

geb. Speer
* 29.06.1931 in Grainau
† 15.02.2013 in Garmisch
Erstellt von Veronika Lorenz
Angelegt am 19.02.2013
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Kondolenzen (2)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Trauerrede

24.03.2013 um 15:26 Uhr von Vroni

08. März 2013

 

Dass Ihr alle gekommen seid hätte die Finni, die Mama, die Oma, die Uroma über die Maßen gefreut, und dass wir hier in der Du-Form sprechen hätte ihr auch gefallen, zumal es ihr durch das bayrische „Enck = Euch“, der respektvollen dritten Person ebenso wie in der vertrauten liebevollen „Du“ Anrede so bekannt war.

 Ihr alle habt gemeinsam eine Seite von Finni kennen gelernt, sonst wärt ihr jetzt nicht hier, Ihr alle kennt ihr großes Herz, ihre absolute Unvoreingenommenheit jedem gegenüber und ihre Großzügigkeit, ob es nun kleine Häckelblümchen waren, eingelegte Gurken, Marmelade oder warme Socken. Aber nur wenige kennen den schweren und harten Lebensweg, über den sie nur sehr selten gesprochen hat, weil ihr das Lachen immer lieber war, weil sie die Dinge so genommen hat, nehmen musste, wie sie eben kamen und auch wenn es einiges gab, das ihr das großzügige Herz gebrochen hat, so hat sie es nie jemandem spüren lassen, hat nie geklagt, ist nie jemandem zur Last gefallen…

 Ein Paar wenige dieser Lebensstufen will ich hier dennoch weitergeben, wie viele ihres Jahrgangs 1931 in eine unruhige Zeit geboren, hat der Krieg die Familie zerrissen, der bereits verwitwete Vater wurde 1937 als Kriegsdienstverweigerer inhaftiert und ist im KZ Dachau umgekommen,  Finni wird mit 6 Jahren „zum Arbeiten“ verschickt, wie alle ihre Geschwister. Einem erhaltenen Brief aus dem Jahr 1961 haben wir diese, IHRE, Geschichte entnommen, als sie gemeinsam mit ihrer Schwester versucht hat eine Wiedergutmachung von Seiten des Staates zu erhalten, erfolglos, wie eine weitere Anfrage, ein weiterer Versuch im Jahr 1999 zeigt, den wir ebenfalls gefunden haben. Welch schreckliche Spuren diese traumatischen Erlebnisse in Finnis Leben hinterlassen haben erahnen wir höchstens zwischen den Zeilen... denn auch ein anderer Brief aus dem Jahr 1961 ist erhalten, „Sie werden ja“ so steht da, „erfahren haben, dass ich verheiratet bin und zwar sehr glücklich… und wir haben zwei Mädels…“ der ersehnte Sohn kam ein Jahr später, 1962.

 Einem Entlassungszeugnis der Landwirtschaftlichen Berufsschule entnehmen wir dass die diese mit „großem Fleiß und erfreulichem Betragen“ besucht hat. Das sagt sehr viel aus, fleißig war sie, als Bedienung in der Tutzinger Hütt’n, später auf der Kolbenalm in Oberammergau, in der Rheumaklinik und daheim, wo bis zum Ende ihres Lebens für Gott und die Welt gebacken, Marmelade gekocht und vor allem gestrickt wurde. Seit dem Jahr 1974 lebt sie wieder allein schafft alle Hürden, überwindet allen Kummer, versorgt ihre Kinder allein, regelt ihr Leben allein. Sie kümmert sich um Pflegekinder, geht tagsüber arbeiten und macht nachts und an Wochenenden Heimarbeiten um durchzukommen.

 Erst das Jahr 1993 geht fast über ihre Kraft. Der frühe Tod ihres Sohnes Michael (Michal) lässt allen vorherigen Schmerz verblassen… und selbst da, sich ihrer Verantwortung dem Leben gegenüber bewusst, ist es weitergegangen, es hat gedauert, aber dennoch hat sie ihren Lebensmut und ihre Lebensfreude wieder gefunden, hat sie die Anerkennung ihrer Familie und Freunde für das was sie WAR weiter getragen, durch die schwere Zeit gebracht. Dafür habt IHR, die ihr jetzt alle da seid, mit gesorgt, mit euerer Freude über all die kleinen Dinge, über alles was sie euch gegeben hat, mit ihren bescheidenen Mitteln und ihrem großen Herzen. Jedem einzelnen von Euch hat sie etwas geschenkt, einen Teil ihres Herzens… und Ihre Enkelkinder haben von diesem Herzen noch ein Stückchen mehr bekommen. Sie aufwachsen und erwachsen werden zu sehen war das, was ihrer eigenen Mutter nie beschert war, sie wusste das immer wohl… so hat sie es stolz bis zur Urgroßmutter gebracht.

 81 Jahre Leben nachzuzeichnen ist unmöglich in diesen wenigen Minuten, aber das ist es womit sie ihre Mitmenschen versorgt hat: mit Großherzigkeit, Toleranz und Mitgefühl, mit Marmelade und Socken für die Seele.

 Eine Laudatio, für ein kleines einfaches Leben und für ein großes Menschenherz, das Leben hat ihr nichts geschenkt aber umso mehr hatte sie zu geben…

  Und nicht nur ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkel werden sie vermissen, ich denke, auch alle Freunde, Nachbarn die zu Freunden wurden, Menschen die sie in ihre Strickgeheimnisse eingeweiht hat und die zu ihren Spiele -Nachmittagen immer gerne gekommen sind, Menschen die immer willkommen waren in ihrem Leben und die am Ende so sehr geholfen haben... 

 Euch allen danken wir herzlich.

 

Pfiat’di Finni, Mama, Oma und Uri

Machs guat!

 

 

Kondolenz

Abschied

09.03.2013 um 19:17 Uhr von Elisabeth

Mein Beileid allen die Oma so geliebt haben wie ich es eine so kurze Zeit durfte.

Liebe Oma Tod bist du erst wenn niemand mehr an dich denkt und das wir nie passieren du bist und bleibst in unser aller Herzen.

Ein letzter Gruß und noch viele Lichter werde ich für dich anzünden deine Elbe