Über den Trauerfall (1)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Josef Maria Schwalber, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Von Trauer.de Redaktion, München
16.06.2009 um 15:27 Uhr von Merkur /Er war ein gebürtiger Fürstenfeldbrucker und er versorgte seine Brucker lange Jahre mit Backwerk: Kürzlich verstarb Bäckermeister Josef Maria Schwalber im Alter von 69 Jahren. 1981 übernahm er die Backstube seiner Eltern, nachdem er bei seinem Vater das Bäckerhandwerk von der Pike auf erlernt hatte.
Ecke Augsburger und Adolf-Kolping-Straße duftete es schon frühmorgens nach frischen Semmeln und Brezen. Die Nächte der Bäckerseheleute Josef Maria und Helga Schwalber waren kurz: Wenn ihre Mitbürger noch in tiefem Schlummer lagen, knetete Josef Maria Schwalber längst an den Teigen für's tägliche Brot und seine Frau öffnete beizeiten die Ladentür.
Im Jahr 1966 heiratete Josef Schwalber seine Helga, mit der er natürlich, wie könnte es anders sein, in der Bäckerei erste Bande geknüpft hatte: "Ihr täglicher Weg führte sie von der nahegelegenen Bushaltestelle in Richtung Forstamt, wo sie arbeitete. Sie ist mir einfach gleich aufgefallen", erzählte Schwalber vor gut einem Jahr, damals, als seine Helga unerwartet früh starb. "Sie waren schon ein fesches Paar", erinnerte sich Werner Buchauer, Schwalbers Bäcker-Kollege aus der Schöngeisinger Straße anlässlich der Trauerfeier für Josef Maria Schwalber. Denn die Schwalbers nahmen trotz ihres zeitlich etwas ungewöhnlichen Arbeitslebens gerne am Brucker Nachtleben teil: "Sie sind gern ausgegangen - ins Jungbräu oder zum Röscheisen", erzählt Tochter Isabella Schwalber-Pusch. Besonders Helga habe gern das Tanzbein geschwungen.
Drei Kinder bereicherten das Leben der Schwalbers - Sohn Josef trat denn auch traditionsgemäß in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte zunächst das Bäckerhandwerk. Danach sattelte er nochmal drauf und wurde Konditormeister. Die leckeren Pralinen, Kuchen und Torten haben unter "Neßbach und Schwalber" im Stammhaus in Olching und auch im Brucker Westen längst ihre Liebhaber gefunden. Doch: "Der Papa war gar kein ausgesprochen Süßer. Meine Pralinen und Kuchen hat er zwar sehr geschätzt, doch mit dem deftig-bayrischen Essen, einem ordentlichen Schweinsbraten oder einer Leberkässemmel, hat er mehr geliebäugelt", erzählt der Sohn.
Josef Maria Schwalber hat viel Wert auf seine Familie gelegt. Wenn seine Enkel zu Besuch kamen, dann blühte er regelrecht auf. "Seine Tür war immer offen für seine drei Enkelkinder. Er hat ihnen viel aus der Vergangenheit erzählt und mit ihnen gespielt", erzählt Tochter Ines Büchner. Josef Schwalber war es vergönnt, in seinem Zuhause, zwei Stockwerke über seiner ehemaligen Backstube, für immer die Augen schließen zu dürfen.
Angi Kiener