Josef Gallenberger

Josef Gallenberger

* 04.01.1928
† 28.01.2014 in Mittenwald
Erstellt von Merkur und TZ
Angelegt am 30.01.2014
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Josef Gallenberger, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Sein Herz gehörte Mittenwald

31.01.2014 um 10:49 Uhr von Merkur und

Mittenwald – Für viele galt Josef Gallenberger als das Mittenwalder Original schlechthin. Dabei kam der „Galli“ in der Großstadt, in München, zur Welt. Ein wenig überraschend ging seine Reise auf Erden jetzt zu Ende. Mit 86 Jahren schloss Gallenberger im Kreise seiner Familie für immer die Augen.

 

Bereits im April 2013 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des vermeintlich Unverwüstlichen zusehends. „Doch gejammert hat er nicht“, erzählt sein Sohn Hans-Peter, der vielen als Wirt der Brunnstein-Hütte bekannt ist. Ohne Umschweife erklärt er: „Uns geht der Vater schon ab.“ Mit „uns“ meint der Junior in erster Linie seine Mutter Traudl, seine Schwester Maria und die acht Enkelkinder der Eltern. „Die Familie ging ihm über alles“, betont Hans-Peter Gallenberger.

 

Doch er musste den Papa mit vielen anderen Dingen teilen – dem Bauerntheater, dem Turnverein, den Trachtlern, den Schützen, den Veteranen, der Kolpingsfamilie und der Feuerwehr. Überall mischte der „Galli“ mit. „Ich war fast nie zu Hause“, gestand Sepp Gallenberger vor 13 Jahren anlässlich seines 50. Bühnenjubiläums. „Trotzdem hat sich meine Traudl nie beschwert. Immer war sie voller Verständnis für mich. Dafür dank’ ich ihr.“

 

Viele erlebten den warmherzigen Gallenberger, doch er konnte auch anders, wie sein Sohn zu berichten weiß. „Diplomatisch war mein Vater nicht. Er hat immer den Schneid gehabt, seine Meinung zu sagen.“ Und die war für den einen oder anderen nicht immer angenehm.

 

Sepp Gallenbergers große Leidenschaft galt der Bühne in der TSV-Halle. „Theaterspielen ist das Schönste, was es gibt, weil man damit anderen Menschen eine Freude machen kann“, lautete sein Credo. Er hatte keine Lieblingsrollen, aber einige Charaktere waren dem Mittenwalder wie auf den Leib geschrieben – ob nun der Großvater in „Das rotseidene Höserl“, der gute Onkel in „Die Leiter am Kammerfenster“ oder als protziger Bauer in Ganghofers „Geigenmacher von Mittenwald“.

 

Für Hanna Veit, die gute Seele im Trachtenverein, floss durch den „Galli“ einfach Theaterblut. „Und ein herzensguter Mensch war er obendrein.“ Der sich gerade im Vereinsleben regelrecht aufarbeitete – ob als Ansager bei Heimatabenden, als Gründer der Herren-Riege beim TSV, als Organisationstalent bei den Schützen, als Busfahrer bei Trachtler-Ausflügen, als Komödiant bei den Faschingsspielen oder als Maschinist bei der Feuerwehr. „Eine vielseitigere Vereinsarbeit kann’s eigentlich nicht geben“, gerät Veit regelrecht ins Schwärmen. „Du hättest ihn auch um 12 Uhr nachts anrufen können, und er wäre noch ausgerückt.“

 

Ein weiteres Steckenpferd war seine Super-8-Kamera. Mit dieser drehte Gallenberger liebend gerne. So wurden beispielsweise Trachtlerfahrten und -feste zu kleinen Film-Raritäten. Bis zuletzt organisierte der nimmermüde Gallenberger, der seinen Sohn Hans-Peter auf seiner Hütte jahrzehntelang unterstützte, auch seit 1958 die Treffen des Jahrgangs 1928. Vor sechs Monaten lud er noch zur 85er-Feier in seine Heimatgemeinde. „Ich mache das, solange ich es bewältigen kann“, sagte der „Galli“ damals. Auch die Diamantene Hochzeit durfte er im November 2013 noch mit seiner Traudl feiern.

Die letzten Wochen sah man den Gallenberger Sepp dagegen selten. Die meiste Zeit verbrachte der gelernte Schuhmacher zu Hause im Eigenheim am Schießstatt-Weg, wo er am 4. Januar seinen 86. Geburtstag beging. Gut drei Wochen später hörte das Herz dieses Vorzeige-Mittenwalders auf zu schlagen.             csc