Jakob Baumgartner

Jakob Baumgartner

* 27.11.1937
† 10.02.2010 in Dorfen
Erstellt von Merkur und TZ

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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Jakob Baumgartner, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Von Trauer.de Redaktion, München

12.02.2010 um 15:30 Uhr von Merkur und
Er war ein Mensch, der Spuren hinterlassen hat. Jakob Baumgartner war nicht streitsüchtig. Doch wenn es um seine Heimatstadt Dorfen ging, dann galt für ihn die Devise "Lieber Staub aufwirbeln, als Staub ansetzen". Am Mittwochabend ist der Dorfener verstorben. Auch wenn der 72-Jährige seit Jahren krank war, kam sein Tod doch völlig unerwartet. Mit Baumgartner verliert die Stadt eine große und engagierte Persönlichkeit und eines der letzten Originale. Von 1966 bis 2002 brachte der Verstorbene sein Können und seine Weitsicht in den Stadtrat ein. Bis 1977 war Baumgartner Sozialdemokrat, dann legte er den politischen Mantel ab und engagierte sich für die ÜWG. Unter seiner Führung erlebten die Überparteilichen auch einen politischen Höhenflug. Baumgartner war es vor allem, der die Weichen stellte, dass die ÜWG von 1984 bis 1996 mit Hermann Simmerl den ersten Bürgermeister stellte. Der Verstorbene konnte Simmerl, der CSU-Mitglied ist und damals von seiner eigenen Partei ausgebootet wurde, für die Sache der ÜWG begeistern. In der ersten Amtsperiode Simmerls war Baumgartner von 1984 bis 1990 auch Vize-Bürgermeister. In diesen sechs Jahren schrieb die ÜWG Geschichte. In Dorfen wurde das Wort Bürgernähe erstmals wirklich praktiziert. Eine zweite Amtszeit als Vize-Bürgermeister blieb Baumgartner allerdings wegen eines politischen Kuhhandels verwehrt. SPD-Stadtrat Helmut Kosmann verhalf 1990 mit seiner Stimme CSU-Mann Josef Sterr zum Amt des Bürgermeister-Stellvertreters, dafür wurde Kosmann durch das Votum der Union Dritter Bürgermeister. 1996, nach dem Verzicht Simmerls auf eine erneute Kandidatur, trat Baumgartner selbst in die erste Reihe als Bürgermeisterkandidat. Er verlor allerdings gegen den CSU-Kandidaten Josef Sterr. Bis 2002 zog Baumgartner dann weiter als Fraktionschef die Fäden für die ÜWG. Von 1972 bis 1977 und von 1984 bis 1996 war Baumgartner auch im Kreisrat tätig. Jakob Baumgartners Leben war allerdings nicht nur politisch. Er war Gründungsmitglied des Postsportvereins Dorfen, für den er auch über 1000 Einsätze als Tischtennis-Spieler absolvierte. Von 1996 bis zu seinem Tod war er der Vorsitzende der "Postler". Einige Jahre hat Baumgartner auch beim TSV Dorfen aktiv Fussball gespielt, später dann bei der AH. Auch den Förderkreis Dorfen hob der Verstorbene 1970 mit aus der Taufe. Bewegen konnte Baumgartner auch beruflich viel. Der gelernte Bankkaufmann war bis 1964 bei der Sparkasse Dorfen tätig, danach wechselte er zu der deutschland- und europaweit tätigen Vermessungsfirma Josef Attenberger. Dort trug er lange als kaufmännischer Geschäftsführer Verantwortung. In den vergangenen Jahren betätigte sich der Verstorbene auch als Autor. Er brachte das Buch über Georg Erhard "Dorfens vergessener Bürgermeister" heraus und arbeitete maßgeblich beim Dorfener Heimatbuch mit. 2002 ehrte die Stadt den Verstorbenen mit der Bürgermedaille. Bei all dem beruflichen und politischen Engagement war Baumgartner auch immer ein ausgeprägter Familienmensch. 1960 heiratete er seine große Liebe, Hanni Weishäupl. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor - der ältere, der heutige SPD-Stadtrat und BN-Vorsitzende Jakob Baumgartner, und Robert. Ihren jüngeren Sohn verloren die Baumgartners 1982 bei einem Verkehrsunfall. Es dauerte lange bis die Familie diesen Schicksalsschlag verarbeitet hatte. Anton Renner