Irmgard Römer

Irmgard Römer

† 07.11.2008
Erstellt von Merkur und TZ

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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Irmgard Römer, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Von Trauer.de Redaktion, München

14.01.2009 um 10:09 Uhr von Merkur und
Die Leichtathletin lebte Irmgard Römer im doppelten Sinn des Wortes. Die Europameisterin im Weitsprung von 1938 nahm auch das Leben sportlich leicht. Jammern, Meckern, Schimpfen, Strenge waren Fremdworte für die fröhliche Ausnahmeathletin aus Salzwedel, die nach dem Krieg ihre Heimat im schwäbischen Riedlingen fand. Nach einem erfüllten Leben und den letzten Monaten in der Garchinger Seniorenresidenz nahe ihrer in Eching lebenden Tochter Dorli Lunkenheimer schloss sie ebenso leicht, wie sie gelebt hatte, im 89. Lebensjahr einfach über Nacht für immer die Augen. Sie war ein Ausnahmetalent. Das erkannte ihr Trainer beim Turn- und Sportverein Jahn in Salzwedel sofort: "Mei Mädl, Du hast Talent, komm öfter!" Eigentlich hatte die junge Irmgard Praetz nur ihre Freundin zum Training begleitet. Dann lief die Teenagerin von Erfolg zu Erfolg. Sie wurde mit 18 Jahren Deutsche Meisterin im 60-Meter-Lauf und einen Monat später im September 1938 im Wiener Stadion mit 5,77 Meter Europameisterin im Weitsprung. Die Schuhe, die sie vom Salzwedler Bürgermeister beim großen Empfang danach geschenkt bekam, gingen erst 15 Jahre später beim Umzug verloren. Auch nach dem Krieg war die Sportlerin noch sehr erfolgreich: 1950 war sie DDR-Meisterin im Fünfkampf. Nur, das leichte Leben als erfolgreiche Athletin mit Privilegien in der DDR, war ihr und ihrem Mann weniger wert als die Freiheit des Westens. 1952 zogen sie nach Münster, später nach Rieslingen, wo die junge Mutter die eigenen Kinder und andere Nachwuchssportler im Verein einige Jahre lang trainierte. Ihren drei Kindern und vier Enkeln war sie weniger Erzieherin als Freundin. Mit Leichtigkeit wies sie auch hier den Weg, war immer aufgeschlossen für Neues. Ihre Fröhlichkeit und ihren Optimismus behielt Irmgard Römer bis zum letzten Atemzug - und auch ihre Leidenschaft für den Sport: Keinen Moment verpasste sie von den Olympischen Spielen in Peking; und dabei zogen sie nicht nur die Wettkämpfe der Leichtathleten in den Bann. Annette Ganssmüller-Maluche