Horst-Dieter Ziesmer

Horst-Dieter Ziesmer

* 23.02.1938
† 02.10.2021 in München
Erstellt von Sylvia Hornig
Angelegt am 09.10.2021
659 Besuche

Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Horst-Dieter Ziesmer, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Trauerrede

18.10.2021 um 08:27 Uhr von Sylvia

Hallo Papa,

nach 83 Jahren hast du diese Erde verlassen.

Du wurdest am 23.02.1938 in Berlin-Charlottenburg als erstes von 4 Kindern geboren.

1942 bist du mit deinen Eltern Willy und Frieda und deiner Schwester Karin, nach Prien am Chiemsee gezogen. Du bekamst dann noch 2 Schwestern, Dagmar und Helma. Umgeben von 3 Mädels warst du dann der Prinz. Von Prien aus ging es nach Bergkirchen, Feldgeding, wo du deine Schuljahre verbracht hast. Ihr habt auf einem Bauernhof bei Familie Betz gelebt, wo du oft die Kühe vom Bauern gehütet hast. Ist der Hunger gekommen, hast du aus Holz Pfeile geschnitzt, Kartoffeln drauf gespießt und für dich und deine kleinen Schwestern über dem Lagerfeuer gegrillt.

Im Januar 1951 ging es dann nach München in die Zweibrückenstraße.

Du warst ein begeisterter Rennradfahrer, ein sehr guter Schwimmer, im Müllerischen Volksbad beim Deutschen Museum hast du regelmäßig deine Bahnen gezogen. Deine Lehre zum Werkzeugmacher hast du 1953-1957 bei Siemens und Halske abgeschlossen. Ab da warst du dann auch fleißig beim Siemens Sportverein sporteln.

Im Winter warst du gerne mit Mama und Dagmar beim Langlaufen.

Am 7.8.1959 wurdest du dann mit mir zum ersten Mal Papa.

Am 19. Juli 1968 hast du Mama geheiratet und bald darauf ging es in den Iran, das damalige Persien.

Du wurdest von Siemens für 5 Jahre nach Shiraz geschickt um dort die Firma ITMC aufzubauen. Ein Highlight war, dass dann zur offiziellen Eröffnung der Shah von Persien in die Firma kam. Am 12.8.1971 wurde dann dein Sohn Daniel geboren. Das Leben dort war einfach, aber schön und so ganz anders als in Deutschland. Ich kann mich noch erinnern, dass du da auch viel mit uns rumgereist bist und sogar 2 x mit dem Auto mit uns von Shiraz nach München und wieder zurück gefahren bist. Wir waren jedes Mal eine Woche, einfache Strecke, unterwegs.

Als die Zeit im Iran vorbei war, waren wir für kurze Zeit in München, denn du hattest schon den nächsten Auslandsaufenthalt von Siemens angeboten bekommen. 1973 ging es nach Pretoria, Süd Afrika wo du 6 Jahre lang den Werkzeugbau geleitet hast. Die afrikanischen Begebenheiten haben dich zu einem neuen Hobby gebracht – das Pistolen schießen und für die ruhigeren Momente hattest du dein Aquarium. Du liebtest es auch dieses Land wieder eifrig zu bereisen, es gab ja auch sehr viel zu entdecken.

Nach den 6 Jahren gab es einen weiteren kurzen Zwischenstopp in München und du bist dann mit Mama und Dani nach Guadalajara, Mexico, wo du in der Fa Telectra Lehrlinge im Werkzeugbau ausgebildet hast. Du warst auch hier bei deinen Lehrlingen und Kollegen sehr beliebt.

Im November 1982 kam deine erste Enkeltochter Marion auf die Welt. Im Juni 1985 dann Carolin, deine 2. Enkeltochter.

Anfang 1989 seid ihr endgültig nach München zurück und bald darauf bist du in deinen wohlverdienten Frühruhestand gegangen.

Deine freie Zeit hast du gerne in der Stadt verbracht und Dani hat dich in seinem Laden Sol de Mexico, den du nur „Sonne“ genannt hast, eingespannt. An Sonntagen, in der Formel 1 Rennsaison, hast du dir kein Rennen entgehen lassen.

23 Jahre später, im März 2008 wurde dann deine 3. Enkeltochter Espi geboren.

5 Monate später im August wurdest du mit Emily zum ersten Mal Uropa.

Im November 2015 wurdest du zum 2. Mal Uropa mit Mayla. Für dich hatten aber alle Enkelkinder und Urenkel, egal wie groß und alt sie waren, ihren eigenen Namen. Vom kleinen Baby bis großes Baby. Das sorgte immer für etwas Verwirrung, da wir nicht so recht wussten, welches Baby du gemeint hast. Auch Dani und ich hatten unsere besonderen Namen – Wurmi, Micky, Froschi, Pumpi, Pümi, um nur einige zu nennen, oder auch nur Schwester und Bruder und jeder Hund hieß einfach nur Flocki.

Am 21.Februar 2012 musstest du von Mama Abschied nehmen. Danach bist du dann oft mit deinen Kindern verreist und hattest eine schöne Zeit. Du hast fast in jeder meiner Sportstunden mitgemacht und hast dich dadurch und mit Walking im Forstenrieder Park fit gehalten.

Doch dann kam langsam deine Krankheit, die dich immer mehr an die Wohnung fesselte.

Du warst immer für alle da und für jeden Spaß zu haben. Du liebtest gutes Essen, besonders Fisch.

Du bist liebend gerne Auto gefahren, nur nicht als Beifahrer, aber gerne und oft zu schnell. Und manchmal hatte ich das Gefühl, du freust dich sogar über die Strafzettel.

Du hast gerne Uhren gekauft und gesammelt, die aber auf die Sekunde genau gehen mussten und hast so manchen Uhrmacher damit fast zur Verzweiflung gebracht. Auch galt für dich immer die Sommerzeit, du hast die Uhren nie umgestellt.

Nun ist deine Lebenszeit am 2.Oktober.2021 abgelaufen.

Das ganz kleine Baby, dein 3. Urenkel, der Ende Dezember geboren wird, kannst du nun leider nur noch von oben sehen.

 

Du hast jetzt deine letzte große Reise angetreten.

Auf persisch wünscht man dir „Safare chube dooshte bashied“

Auf afrikaans „Goeie reis“

In Mexico wünschen sie dir „buen viaje“

Hier wünschen wir dir eine gute Reise.

Und wenn du kannst, Papa, pass bitte mit Mama zusammen auf uns hier unten ein bisschen auf.

Mach´s gut!