Hildegard Würstle

Hildegard Würstle

geb. Rothmund
* 27.08.1915
† 15.05.2007 in Fürstenfeldbruck
Erstellt von Merkur und TZ

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Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau

22.05.2007 um 19:33 Uhr von Merkur und
Sie wurde mit dem sprichwörtlichen Grünen Daumen geboren und hatte jede Menge Energie. Jetzt ist Hildegard Würstle, Mitgründerin des gleichnamigen Gartenbetriebs, friedlich im Beisein ihrer Kinder Gabi und Uli verstorben. Als zweites von drei Mädchen erblickte Hildegard Würstle am 27. August 1915 das Licht der Welt. Ihr Vater, Josef Rothmund, war Gründer und Leiter des Bezirksgartens in der Münchner Straße. Hildegard Würstle wuchs in der Dachauer Straße in Bruck auf und lernte Hauswirtschafterin sowie Bürokauffrau. 1934 traf sie den Baumschulgehilfen Georg Würstle, ihren späteren Ehemann. Dieser ging 1938 als Kriegsgräbergärtner nach Belgien, wurde zu Kriegsbeginn nach Frankreich verschleppt und nach England gebracht. Bis Kriegsende blieb er auf der Isle of Man. Die junge Hildegard konnte ihrem Schorschl nur Briefe schreiben. Währenddessen wurde ihr Wunsch, eine Gärtnerei aufzubauen, immer größer. Den nötigen Grund konnte sie aber nur kaufen, wenn sie verheiratet war. Also ehelichte Hildegard im Oktober 1942 ihren Bräutigam per Ferntrauung. Der bekam die Papierenach zwei Monaten und gab dann seinerseits schriftlich sein Ja-Wort. "Nach dem Krieg haben sie dann gemeinsam richtig Hochzeit gefeiert. So hatte jeder seinen eigenen und einen gemeinsamen Hochzeitstag", erzählt Sohn Uli Würstle. Bis zur Heimkehr ihres Schorschl kümmerte sich Hildegard um die gemeinsame Zukunft: 1943 kaufte sie in der Nähe Spielbergs einen Acker, gründete dort auf Rat ihres Vaters und mit der Hilfe ihrer Schwester Maria eine Gärtnerei. "Weil das damals wichtig war, zog sie vor allem Gemüse und Obst. Von ihrem Mann erhielt sie brieflich Vorschläge, was sie pflanzen solle", berichtete Sohn Sohn Uli. Die Bauern aus dem Ort halfen ihr, auf dem Acker ein kleines Holzhäuschen zu errichten und einen Brunnen zu schlagen. Im Oktober 1945 kam Georg Würstle aus der Internierung zurück, gemeinsam bauten sie die Gärtnerei und Baumschule aus. Von 1946 bis 1954 stellte sich fünfmal Nachwuchs ein: Mit Gitti, Hanni, Reini, Uli und Gabi war das Fünferpack voll ­- mittlerweile gehören 14 Enkel und neun Urenkel zur großen Familie. Im Lauf der Nachkriegsjahre verwandelte der Aufschwung den Obst- und Gemüsebetrieb in ein florierendes Unternehmen: Erholungs- und Freizeitflächen gewannen an Bedeutung. Man orientierte sich neben der Grundversorgung auch in Richtung Zierpflanzen: In großen Gewächshäusern blühten Rosen und Nelken auf. Bis Anfang 2006 bestimmte Hildegard Würstle ihr Leben selbst, dann entschloss sie sich, in ein Augsburger Seniorenheim zu ziehen. "Sie nahm bis zuletzt am Familienleben teil und interessierte sich rege für die Geschäfte ihrer Kinder und Enkel", erinnert sich Uli Würstle. Text/Foto: Angi Kiener

MERKUR & TZ

vom 19.05.2007