Helmut Pfanzelt

Helmut Pfanzelt

* 30.04.1929
† 23.07.2013
Erstellt von Merkur und TZ
Angelegt am 31.07.2013
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Helmut Pfanzelt, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Helmut Pfanzelt

31.07.2013 um 10:43 Uhr von Merkur und

Garmisch-Partenkirchen – Da saß er also, die Hände auf einen Gehstock gelegt, wie immer einen Hut auf dem Kopf, dazu ein sportliches Erscheinungsbild, als komme er gerade vom Berg – und dann dieses sanfte, manchmal verschmitzte Lächeln, das von den strahlenden Augen verstärkt wurde. Helmut Pfanzelt redete bei dieser Begegnung erst nicht viel, er hörte vor allem zu, aber wenn er etwas zu sagen hatte, dann hatte es Hand und Fuß, und dann vertrat er seine Meinung mit Überzeugungskraft und Diplomatie. In jedem Moment war zu spüren: Da sitzt ein besonderer Mensch, der Garmisch-Partenkirchen, der Region und nachgerade seiner Sektion im Deutschen Alpenverein (DAV) nun fehlen wird: Helmut Pfanzelt ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Schon vor gut einer Woche, aber es war sein Wunsch, im Familien- und Freundeskreis beerdigt zu werden. Erst gestern wurde die traurige Nachricht bekannt. Pfanzelt folgt seiner Frau Gitta († 2006), mit der er 61 Lebensjahre verbringen durfte, wie er immer sagte. Bei aller Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, ihr Verlust schmerzte ihn sehr.

 

Helmut Pfanzelt hat die Menschen für sich gewinnen können. Mit seiner Art, seinen Worten, die den Gesprächspartnern stets das Gefühl gaben, er nehme sie mit. „Genau so war er“, sagt sein Nachfolger als Sektionsvorsitzender, Markus Dorfleitner, und beschreibt: Er habe erst lange diskutieren lassen, aber gegen Schluss der Debatte legte er seinen Hut auf den Stecken, hob ihn in die Höhe, es wurde still im Saal, das Mikrofon wurde ihm gereicht, „und er hat es in ein paar Worten auf den Punkt gebracht. Eigentlich wurde immer so entschieden, wie er es vorgeschlagen hat“, sagt Dorfleitner.

 

Im Alpenverein ist das Talent in den 1950er Jahren offenbar geworden. Der leidenschaftliche Bergsteiger und Extremkletterer setzte sich vehement dafür ein, die Meilerhütte in 2366 Metern Höhe zu übernehmen. Die Skepsis bei den Kameraden war groß, eine Versammlung wurde einberufen. „Wir haben uns ein dreistündiges Rededuell geliefert und dann mit einer Zweidrittelmehrheit dafür entschieden“, erzählte Pfanzelt mal. Es wurde „seine Meilerhütte“, wie Dorfleitner meint. Pfanzelt engagierte sich als Hüttenreferent, weil er als „Maulheld“ aufgetreten sei, leitete die umfangreiche Sanierung und 1997/98 auch den großen Umbau. Da zeigte er ein weiteres Talent: Es war eine Pionierleistung bei der Versorgung einer Berghütte mit Sonnen-, Wind- und Wasserenergie. Unzählige Male war er an seinem liebsten Fleckerl Erde. Sogar im vergangen Jahr ließ er sich, gut gesichert, noch mit der Materialseilbahn hinauffahren zu dem Haus.

 

27 Jahre stand Pfanzelt der Sektion vor. Als er das Amt 2010 abgab, blieb er Hüttenreferent und Vorsitzender für den Naturschutz. Und er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. „Sein Wirken hat sich ins Gedächtnis eingebrannt“, meint Dorfleitner.

Geboren am 30. April 1929 in Garmisch, erlernte er nach seiner Schulzeit den Beruf des Schrift- und Maschinensetzers, war 20 Jahre in der Druckerei Adam tätig. Auch als nach dem Zweiten Weltkrieg in Garmisch-Partenkirchen die einzige Tageszeitung im ganzen Land erschien. Später stieg er ins Bauunternehmen der Familie seiner Frau ein, lernte Maurer und absolvierte ein Ingenieursstudium in München. Der Heimatzeitung blieb er weiter verbunden: In Erinnerung vieler Leser sind seine Wandertipps mit Hund Maxl zur Ferienzeit. Da redete Helmut Pfanzelt viel und gerne.