Gertraud Wyhnalek

Über Jahre hinweg hat Gertraud Wyhnalek aus Erding ihre Mutter und nach deren Tod ihren kranken Ehemann gepflegt. Ob Familie, Freunde oder Nachbarn: Wer bei ihr um Hilfe bat, der bekam sie auch. "Sie hat sich ihr Leben lang für andere Menschen aufgeopfert", beschreibt Alfred Wyhnalek seine Mutter, die im Alter von 70 Jahren gestorben ist. Und dennoch fand sie noch die Zeit, sich als Mitglied der Katholischen Frauengemeinschaft St. Johann in der Pfarrei zu engagieren. "An Weihnachten war sie fast Tag und Nacht unterwegs, um Kränze zu binden und Plätzchen zu backen", erinnert sich ihr Witwer Wolfgang Wyhnalek. Auch von den jährlichen Ausflügen der Frauengemeinschaft war die gelernte Schneiderin nicht mehr wegzudenken. Die Fahrten durch Deutschland, nach Österreich, Spanien und Italien waren für sie stets ein fester Termin. "Die hinterste Sitzreihe im Bus war immer für sie und ihre Freundinnen reserviert", erzählt Wolfgang Wyhnalek schmunzelnd. Wie bei einem richtigen Stammtisch haben sich die Frauen dort Geschichten erzählt, Neuigkeiten ausgetauscht und viel gelacht. Das innige Verhältnis der "Freundinnen von der letzten Bank", die meist zu fünft unterwegs waren, hatte schon begonnen, als die Söhne Alfred und Wolfgang noch Kinder waren. Nicht nur für ihren Mann, ihre Söhne Alfred und Wolfgang und deren Familien - von den vier Enkeln wurde sie liebevoll "Ömchen" genannt - war der Tod der sehr beliebten Frau ein unerwartetes Ereignis. Beim Garteln, Schwammerlsuchen und Radeln war sie stets viel an der frischen Luft. Zwar hatte Gertraud Wyhnalek seit einiger Zeit Atemnot beim Rad fahren, doch der Herzinfarkt kam für alle überraschend. Auch eine Operation konnte sie nicht vor einem zweiten Infarkt bewahren. Gerade ist die Frauengemeinschaft zu einem Ausflug nach Kärnten aufgebrochen. Es ist der erste Ausflug von vielen, bei denen Gertraud Wyhnalek nicht dabei sein wird. Vroni Macht