Gerd Rößler

Mittenwald – Sein Leben hat er dem Wohl der Kinder gewidmet – sei es als Gymnasiallehrer oder als Mitinitiator des rührigen Vereins „Hilfe für das rheumakranke Kind“. Nun schloss Gerd Rößler nach schwerer Krankheit in Mittenwald im Alter von 69 Jahren für immer seine Augen.

Einen Namen hat sich der zweifache Familienvater vorallem im Garmisch-Partenkirchner Werdenfels-Gymnasium gemacht. Dort unterrichtete er von 1974 bis 2001 in den Fächern Englisch, Latein und Ethik. Besondere Verdienste erwarb sich Rößler, nachdem er 1983 dem Mittenwalder Lions-Club beigetreten war, als tatkräftiger Föderer der Rheuma-Kinderklinik in Garmisch-Partenkirchen. Im eigens dafür gegründeten Verein gehörte er 25 Jahre als Vorstandsmitglied an und war in den vergangenen Jahren zudem dessen Vorsitzender.

Auch bei den Lions fungierte er zweimal als Präsident sowie als Zonen-Chairman. Rößlers ehrenamtliches Engagement wurde dabei mit hohen Auszeichnungen, unter anderem der „Melvin-Jones-Fellowship“, gewürdigt.

Der Mittenwalder kam am 29. Juli 1943 im nahen Innsbruck auf die Welt. Schon seine Mutter war im Oberen Isartal eine sehr beliebte Lehrerin. Sein Abitur oder vielmehr seine Matura legte Rößler im Salzburger Land ab. Zum Erlangen der Reifeprüfung musste er in Österreich obendrein einen handwerklichen Beruf erlernen. Also absolvierte er nebenher eine Radiomechanikerlehre.

Bunt verlief dann seine Studienzeit in München. Denn um es finanzieren zu können, arbeitete er als staatlich geprüfter Skilehrer – damals einer der Jüngsten seiner Zunft. Dieser Job führte ihn nicht nur nach Kaprun und an den Spitzing. Auch in Neuseeland und den USA frönte er seinem Hobby. Schließlich wedelte der Mittenwalder auch in Ski-Filmen die Berge hinunter.

Dieses Können war später, als er Lehrer im Werdenfels-Gymnasium war, auch der Grund dafür, dass er zwei Jahrzehnte lang Skikurse der Schule in Kitzbühel gab. Ähnlich lang war Gerd Rößler auch mit einer ebenso arbeitsintensiven Tätigkeit beschäftigt: Viele Jahre verfasste er allein die Jahresberichte der Schule. Und wer sie kennt, weiß, welcher Aufwand dahintersteckt. Weil die Fotografie sein großes Steckenpferd war, gab er in der Schule zudem entsprechende Kurse.

Rößler beendete sein Studium 1970 erfolgreich, 1971 legte er sein Staatsexamen ab und unterrichtete zunächst an Schulen in München, Illertissen und Ingolstadt, ehe er 1974 ans Werdenfels-Gymnasium kam. 1970 hatte er bereits seine Lebensgefährtin Gabi geheiratet, die ihm 1975 und 1978 die Söhne Andreas und Fabian schenkte. Mit seinem trockenen, hintergründigen Humor war Rößler nicht nur bei seinen Kollegen, sondern auch bei den Schülern beliebt. „Immer wieder haben ihn Ehemalige besucht“, erinnert sich seine Frau.

Nach schwerer Krankheit ging er 2002 vorzeitig in den Ruhestand. Rößler, mit riesigem kulturellen und politischen Allgemeinwissen ausgestattet, gehörte in Mittenwald auch dem Skiclub, dem Historischen und dem Kulturverein an und war jahrzehntelang Freier Mitarbeiter der Heimatzeitung, für die er nicht nur über die vielfältige Kommunalpolitik schrieb, sondern auch über Konzerte. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Geigenbauschule.