August Busch

Bad Tölz – Er war bodenständig und zugleich fortschrittlich. „Der Gustl war halt immer für eine Überraschung gut“, sagen seine Freunde. Sie hatten in den vergangenen Jahren immer weniger Kontakt. August Busch hat sich mehr und mehr zurückgezogen. Am Donnerstag, 13. Juni,  ist er im Verlagshaus an der Marktstraße 1 im Alter von 86 Jahren friedlich eingeschlafen.

In dem markanten Geschäftshaus an der Isarbrücke, wo auch Redaktion und Verlag des Tölzer Kurier ihren Sitz haben, war August Busch zu Hause. Hier hat er in den Nachkriegsjahren bei seiner Tante Rosa Gaub eine Ausbildung als Buchdrucker absolviert und später deren Betrieb übernommen. In der kleinen zur Säggasse hin gelegenen Druckerei sind Bücher, Plakate, Geschäftsbriefe und vieles mehr entstanden. Auch eine bei älteren Redakteuren unvergessene Notausgabe des Tölzer Kurier, der wegen des langen Zeitungsstreiks 1978 wochenlang nicht erscheinen konnte. August Busch und seine Druckmaschinen haben es ermöglicht, die Ergebnisse der damaligen Kommunalwahl zu veröffentlichen.

Als Drucker und Computer in jedem Haushalt Einzug hielten, hat sich Busch vom Bleisatz aus den Zeiten Gutenbergs verabschiedet. Daran erinnert nur noch das Wappen der Buchdrucker an der Isar-Seite des Hauses. Die Umschulung auf den Ein-Mann-Fotosatz-Betrieb hat Busch selbst gestemmt und sich noch mehr den Dingen gewidmet, die ihm am Herzen lagen. Gute Bekannte hat der leidenschaftliche Koch gerne bewirtet. Wer nicht auf der Sonnenseite des Lebens stand, dem hat Busch unter die Arme gegriffen. Und wenn er sich etwas in den Kopf setzte, dann stand er mit aller Kraft dafür ein. So auch für das Mahnmal zum Gedenken an den Todesmarsch der KZ-Häftlinge. Wer mit Busch ins Gespräch kam, merkte bald, dass der „ewige Junggeselle“ alles andere als ein Eigenbrötler war. Es gab so viele Anknüpfungspunkte: Bergsteigen, Skifahren, Literatur, Jazzmusik und vieles mehr. Der Gustl war halt immer für eine Überraschung gut.