Anton Toni Raubal

Anton Toni Raubal

* 20.04.1968 in Garmisch-Partenkirchen
† 25.04.2024 in Grainau
Erstellt von Merkur und TZ
Angelegt am 26.04.2024
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Anton Toni Raubal, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Nachruf

26.04.2024 um 10:33 Uhr von Merkur und

Das Spiel seines Lebens

Anton „Toni“ Raubal, Co-Trainer und ehemaliger Spieler des SC Riessersee, ist in der Nacht auf Donnerstag unerwartet verstorben - ein Nachruf.

Grainau – „Patrick, habe die Ehre. Komm herein, setz’ dich, fühl dich wie zu Hause. Willst du einen Kaffee?“ Mit diesen herzlichen Worten begrüßte Anton „Toni“ Raubal in den vergangenen vier Jahren jedes Mal den Autoren dieser Zeilen, wenn er in das kleine Kämmerlein im Olympia-Eissportzentrum kam. Ein Mann, der die Gabe hatte, sein Lächeln sofort auf andere zu transportieren. Dessen sympathische Art einen vom ersten Moment an einnahm. Davon können seine Familie erzählen, seine Freunde sowie seine Weggefährten über die zig Jahre, die er seiner großen sportlichen Liebe, dem Eishockey, widmete. In der Nacht auf Donnerstag ist Toni – Co-Trainer der Oberliga-Mannschaft, Coach der U20 und ehemaliger Spieler des SC Riessersee – im Alter von 56 Jahren völlig unerwartet gestorben. Der Hammersbacher hinterlässt seine Frau und seinen Sohn.

Diese Nachricht traf alle, die ihn kannten, wie ein Schlag in die Magengrube, wie ein brutaler Check im Eishockey. Der SCR schrieb am Donnerstag auf seinen Kanälen: „Dieser Verlust reißt eine große Lücke in unsere Eishockey-Welt.“ Pat Cortina, mit dem Raubal seit der Saison 21/22 hauptverantwortlich für das Oberliga-Team der Werdenfelser war, wollte am Donnerstag nicht glauben, was ihm Geschäftsführer Andreas Wieland mitgeteilt hatte. „Ich hoffe immer noch, dass es ein schlechter Traum ist.“ Vor ihrer Zusammenarbeit beim SCR wusste Cortina nur den Namen vom Toni, in den vergangenen drei Jahren lernte er den Menschen dahinter kennen. „Ein ganz besonderer Mann mit einem unglaublich großen Herzen.“ Ein Mann, der jederzeit für alle ein offenes Ohr hatte. Ein Mann, der kein Blatt vor dem Mund nahm, immer gerade aus war. Hart aber fair – und stets gut gelaunt. „Fast jeden Morgen hat er mich im Eisstadion begrüßt, immer mit seinem breiten Grinsen im Gesicht“, erzählt Cortina.

Eines von vielen Indizien, dass er das tat, was er geliebt hat. Eishockey spielte eine immens große Rolle in seinem Leben. Als kleiner Bub stieß er zum SCR, durchlief sämtliche Nachwuchsmannschaften und legte eine imposante Karriere hin. Als 17-Jähriger gab er für die Werdenfelser sein Debüt in der 1. Bundesliga. Anschließend zog es ihn in die deutschlandweite Welt des Eishockeys. Stationen in Mannheim, Landshut, Bayreuth oder Frankfurt zierten seine Vita, ehe er die Karriere bei den Moskitos Essen ausklingen ließ.

Doch Abschied nahm er vom Eishockey nie. Das ging nicht, war es doch so etwas wie sein Lebenselixier. Daher schlug er die Trainerlaufbahn ein, gab sein Wissen und seine Expertise in Schwenningen, Dresden und Frankfurt an die nachfolgenden Generationen weiter, ehe es ihn zurück in die Heimat zum SCR verschlug. Seit 2020 war er immerwährend im OEZ anzutreffen, gefühlt 24/7 – 24 Stunden, siebe Tage die Woche. „Er gab so viel für den SCR, so viel Energie, brachte Freude, egal wo er hinkam“, erzählt Cortina. Auch in den vergangenen Tagen wurde er stets im Stadion gesichtet, schaute sich die Trainingseinheiten der Nationalmannschaft an, sprach mit alten Weggefährten. Und natürlich herrschte dabei immer gute Laune. Es wurde geratscht, gelacht, geflachst.

Am Donnerstagabend, vor dem ersten Bully zwischen Deutschland und Österreich sowie vor den Nationalhymnen, wurde es mucksmäuschenstill im mit 5058 Zuschauern besetzten OEZ. Mit einer Schweigeminute wurde Anton „Toni“ Raubal nochmals gedacht, sich von ihm verabschiedet. Cortina tat dasselbe aus der Ferne: „Manchmal nimmt Gott leider die Besten von uns – und Toni war auf jeden Fall einer der Besten.“

Patrick Hilmes / Sportredakteur