Anton Preisinger senior

Anton Preisinger senior

* 16.09.1936
† 18.10.2012
Erstellt von Merkur und TZ
Angelegt am 20.10.2012
6.063 Besuche

Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Anton Preisinger senior, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Abschied von einem Mann des Dorfes

20.10.2012 um 12:10 Uhr von Merkur und

Oberammergau – Es gibt Namen in Oberammergau, die stehen für die Traditionen des Ortes. Jener von Anton Preisinger senior war so einer. Seine Familie ist nicht nur eng mit der Passion verbunden, sondern führt seit mehr als 100 Jahren eines der großen Hotels im Ortskern, die Alte Post. Anton Preisinger war immer mittendrin im Trubel des Dorfes. Nach schwerer Krankheit durfte er nun mit 76 Jahren ewige Ruhe finden.

„Eine der frühesten Kindheitserinnerungen, die ich habe“, sagt sein Sohn Anton Preisinger junior, „ist mit meinem Vater im Passionstheater.“ Der Bub war damals erst zwei Jahre alt. Dennoch ist klar gewesen, dass er mit ins Theater kommt. Bei der Passion 1970 spielte Anton Preisinger senior einen Römer. 1980 und 1984 den Pilatus. Die Hauptrollen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Familiengeschichte und Anton Preisingers Leben. Denn schon 1950 und 1960 verkörperte sein Vater Jesus Christus, seit 1990 war sein Sohn als Archelaus, Judas und Kaiphas zu sehen.

Ein weiteres Band zwischen den Generationen ist die Dorfpolitik, das Engagement im Gemeinderat. Dort brachte sich der Oberammergauer 24 Jahre auf der Seite der später so genannten Gelben ein. „Dabei war ihm immer eine sachliche Auseinandersetzung wichtig.“ Die Argumente zählten, nie persönliche Differenzen. Anton Preisinger, der die Jagd liebte, war besonnen, gutmütig und selbstlos. Rührend kümmerte sich der dreifache Familienvater auch um seine behinderte Tochter. „Er hat seine Ansprüche hinter die der anderen gestellt“, sagt sein Sohn. So war es auch normal für ihn, jeden Tag im Hotel Alte Post zu arbeiten. Immer schon, selbst als junger Bursche, hat er im Familienbetrieb geholfen. Wie passend, dass er dort auch seine große Liebe Karin getroffen hat. „Das Hotel war einfach der Mittelpunkt seines Lebens.“ Ein arbeitsreiches und interessantes Leben, das nun zu Ende gegangen ist.