Anna Stemmer

Anna Stemmer

geb. Reichart
* 02.10.1935
† 21.02.2008 in Mammendorf
Erstellt von Merkur und TZ

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Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau

27.02.2008 um 18:32 Uhr von Merkur und
"Du hast gesorgt, Du hast geschafft, bis Dir die Krankheit nahm die Kraft (…) Erlöst bis Du nun von allen Schmerzen doch lebst Du weiter in unserem Herzen" – dieser Spruch fiel Brigitte Zeiler ausgerechnet an dem Tag ins Auge, als ihre Mutter sterben sollte. Anna Stemmer, die ihr Leben lang immer für die anderen da war und sich selbst immer zurücknahm, verstarb im Alter von 72 Jahren. "Der Spruch passt genau zur Mama", waren sich die Töchter Brigitte Zeiler und Ursula Sperr sofort einig und so setzten sie ihn in die Todesanzeige. Anna Stemmer wurde 1935 in Haselbach bei Mindelheim geboren. Als Kleinkind erkrankte sie an Gehirnhaut- entzündung und eine Folge dieser Erkrankung war eine fast 100-prozentige Gehörlosigkeit. "In der Gehörlosenschule in Dillingen wurde unserer Mutter von den Nonnen das Rüstzeug fürs Leben mitgegeben: hier konnte sie eine Berufsausbildung zur Schneiderin absolvieren und dort lernte sie im Jahr 1960 auch unseren Vater kennen", erzählen die Töchter. Gemeinsam mit ihrem taubstummen Ehemann Jakob zog die fleißige Schneiderin 1971 nach Maisach. Dort nähte Anna Stemmer erst als Heimarbeiterin, später als fest angestellte Mitarbeiterin im Betrieb von Gardinen Friedrich. Doch auch privat saß sie oft hinter der Nähmaschine und kleidete ihre beiden Töchter ein: "Sie hat immer viel für uns genäht. Einmal auch zwei gleiche Dirndl." Für die Töchter war es ganz normal, mit gehörlosen Eltern aufzuwachsen: "Die Gebärdensprache haben wir als Kinder ganz einfach nebenbei gelernt. Unsere Eltern konnten sehr gut von den Lippen ablesen. Und die Mama ging, so lange sie nur konnte, zu den Treffen des Gehörlosenvereins." Die Familie war ihr Ein und Alles: Für ihre drei Enkelkinder hat Anna Stemmer oft und gerne zu Nadel und Faden gegriffen und Hosen geflickt oder Reißverschlüsse eingenäht. Ihre Töchter behalten ihre Mutter als liebenswerten, hilfsbereiten und bescheidenen Menschen in Erinnerung. "Sie wollte nie jemand zur Last fallen, sondern bemühte sich immer, ganz besonders ‘pflegeleicht’ zu sein", erzählen die Töchter. Angi Kiener

MERKUR & TZ

vom 23.02.2008