Anna Mitschke

Gern sprang sie ein, wenn bei einer Wattrunde der vierte "Mann" fehlte, denn Anna Mitschke war mit Leib und Seele Wirtin. Nun verstarb die Reichlinger "Hallerwirtin" im Alter von 87 Jahren, und da in ihrem Haus der Trachtenverein, die Feuerwehr und der Leonhardiverein ihr Vereinslokal haben, senkten sich bei der Beerdigung wohl einige Fahnen. Als Anna Unsinn wuchs sie in einer Gaststätte in Dettenschwang auf, verwandtschaftliche Bande bestanden auch zur Hirschau bei Epfach, und da die Tante Franziska Schallenkammer keine Kinder hatte, übernahmen Martin und Anna Mitschke 1949 den Hallerwirt. Ihr Mann stammt aus der Gegend von Dresden, er kam nach dem Krieg nach Dettenschwang und lernte dort die Wirtstochter Anna kennen. Zusammen haben sie drei Kinder, zu denen inzwischen sieben Enkel und acht Urenkel gehören. Schon die Gründung des Reichlinger Trachtenvereins fand 1949 in ihrer Gaststube statt, und so hatte sie zeitlebens die Vereine gern im Haus. Mehrere Küchenmädchen wurden von der Wirtin ausgebildet, doch immer wieder heirateten die jungen Burschen aus der Umgebung ihre "Mädlen" weg. Gern war sie bei großen Wallfahrten dabei, die von den Ortspfarrern organisiert wurden. Und jetzt, im Alter, ließ sie die gesellige Teestunde der Senioren im Pfarrheim nie aus. 1981 wurde die Gaststätte an Sohn Hans-Walter und dessen Frau Renate übergeben. Gastfreundschaft und Geselligkeit lernte sie von der Wiege an. Es war ihr, gepaart mit der Fürsorge für die Familie, bis zum Tod wichtig. (em)