Paul Watzlawick

Paul Watzlawick

* 25.07.1921
† 01.04.2007 in Wien
Erstellt von Merkur und TZ

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Der beständige Kampf gegen Elefanten, die gar nicht vorhanden sind, macht unglücklich: Griffig, mit lebensnahen Bildern und Humor machte der Philosoph, Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick seine Theorien verständlich. Knapp und präzise vermochte er seine kompliziertesten Gedanken auszudrücken und fand so eine begeisterte Leserschaft, die weit über das Fachpublikum hinausging. Kommunikationsfähigkeit war nicht nur eines der großen Talente des gebürtigen Kärntners, der zahlreiche Sprachen beherrschte. Sie wurde auch zum zentralen Thema seiner Forschungen. Dabei hatte der junge Österreicher zunächst in Venedig Fremdsprachen und Psychologie studiert. Nach seiner Promotion 1949 schloss er noch eine Ausbildung zum Psychotherapeuten und Analytiker am renommierten C.G.-Jung-Institut in Zürich an. Über die eigene psychoanalytische Tätigkeit und theoretische Forschungen stieß er zu seinem Lebensthema vor: Die Erforschung der menschlichen Kommunikation und ihrer Störungen. Diese verfolgte er ab 1957 als Lehrbeauftragter für Psychotherapie in El Salvador und von 1960 an am Mental Research Institute in Palo Alto. Er kam zu der Ansicht, psychisch kranke Menschen litten nicht an einer Verzerrung der Wirklichkeit, deren Auslöser gesucht und therapiert werden müssten. Sondern die Vorstellung des Patienten von der Realität, seine Wirklichkeitskonstruktion, sei problematisch geworden. Es gehe in einer Therapie darum, eine besser funktionierende Konstruktion aufzubauen. Diese Überzeugung vertrat er später auch in seinem Band "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" Die Wirklichkeit ist danach nicht "objektiv!, sondern wird subjektiv konstruiert. Mit diesem radikal konstruktivistischen Ansatz setzte sich Watzlawick auch in Gegensatz zur Tradition seiner Branche: Selbst ehemaliger Jung-Schüler, lehnte er es nun ab, in die Vergangenheit oder ins Unterbewusste seiner Patienten vorzudringen. Er setzte auf die Beobachtung der Kommunikation seiner Patienten und kurzfristige, lösungsorientierte Methoden. Das konnten auch Psychopharmaka sein - mit dem Argument: "Ich bitte Sie - wenn ich Kopfschmerzen habe, nehme ich ein Aspirin." So pragmatisch und lösungsorientiert wie sein psychoanalytischer Ansatz war auch seine Kommunikationstheorie - ausgehend von dem als "metakommunikativen Axiom" bekannt gewordenen Prinzip, dass es nicht möglich sei, nicht zu kommunizieren. Berühmt geworden sind auch seine Ausführungen über sich selbst erfüllende Prophezeihungen, die er in der "Anleitung zum Unglücklichsein" überspitzt formulierte. Darin brach er auch mit der Vorstellung, was den Menschen antreibe, sei die Suche nach Glück. Im Gegenteil, er unternehme alles, um im Unglück verhaftet zu bleiben, schloss Watzlawick witzreich-paradox. Denn das Festhalten an der Sehnsucht nach Patentlösungen für Konflikte oder Probleme war für ihn selbst das Problem: Der Mensch verfange sich in Abwehrhaltungen gegen mögliche Gefahren und verstricke sich damit immer weiter in seinem Unglück. Sein meist zitiertes Beispiel war das eines Menschen, der alle zehn Sekunden in die Hände klatscht, "um die Elefanten zu vertreiben". Auf den Einwand, es seien gar keine Elefanten da, antwortete er: "Na also, sehen Sie!" Seine These: Man müsse sich nur "überlegen, was zu tun sei, um eine Situation noch weiter zu verschlimmern. Als pointierter Formulierer, genauer Wissenschaftler und geschätzter Lehrer, auch an der renommierten Stanford University, erhielt Watzlawick zahlreiche Auszeichnungen. Darunter waren der Ehrenpreis des Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien und ein Ehrendoktorat für Humanwissenschaften der Wiener Zweigstelle der Webster University. Text/Foto: dpa