Bernd Haedrich

Bernd Haedrich

* 24.03.1930
† 10.05.2018 in Benediktbeuern
Erstellt von Merkur und TZ
Angelegt am 16.05.2018
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merkurtz

vom 30.05.2018

Ein Abschied mit Pauken und Trompeten

18.05.2018 um 10:23 Uhr von Merkur und

 

Benediktbeuern – Er gehörte jenen Jahrgängen an, deren im Normalfall unbekümmerte Jugendzeit durch den Zweiten Weltkrieg eine brutale Zäsur erfahren hat, und die sich dann im Leben trotzdem mit Energie und Pflichtgefühl großartig behauptet haben. Im Alter von 88 Jahren ist jetzt Prof. Bernd Haedrich aus Benediktbeuern gestorben.

 

Auch für ihn bedeutete der Krieg einen Bruch in seiner Biografie: In Leipzig hat er eine Eliteschule für musikalisch hochbegabte Kinder besucht und Unterricht beim Solopaukisten des Gewandhausorchesters genommen – bis zum Dezember 1943, als die Stadt bei einem Bombenangriff in Schutt und Asche versank. Die Schule wurde nach Dresden verlegt, wo sich dieses Drama im Februar 1945 wiederholte.

 

Der damals gerade erst 15-Jährige machte sich daraufhin quer durch ganz Deutschland auf die Suche nach Verwandten und landete schließlich auf einem Bauernhof im bayerischen Oberland. Ab 1946 besuchte Bernd Haedrich das wieder eröffnete Gymnasium Starnberg und machte 1948 sein Abitur.

 

Als „Werkstudent“ absolvierte er anschließend eine Art Studium Generale, um sich schließlich den Fachrichtungen Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Ethik hinzuwenden. Er hatte Lehraufträge an den Fachhochschulen in Darmstadt, Ludwigshafen, Saarbrücken und in Benediktbeuern. Das Klosterdorf ist ihm zur Heimat geworden.

 

Auch nach seiner Pensionierung 1993 blieb Haedrich, vielseitig gebildet und umfassend interessiert, ein überaus aktiver Mensch: Haedrich liebte die Berge und wanderte oft mit dem Tölzer Alpenverein. Mehr noch bedeutete ihm die Musik: Als Solopaukist gehörte er zu den Stützen der Holzkirchner Symphoniker, er war der Älteste im Ensemble. Haedrich hat an der Aufführung zahlreicher berühmter Sinfonien der Klassik und Romantik mitgewirkt. Am 5. Mai hat er sich noch mit letzter Kraft an der Aufführung von Bruckners 4. Sinfonie in Bad Aibling beteiligt, doch tags darauf im Tölzer Kurhaus war ihm das bereits nicht mehr möglich. Hochbetagt ist er vier Tage später gestorben.

 

Dirigent Andreas Ruppert sagt über ihn: „Er war fast von Anfang an dabei und ein Vorbild an Zuverlässigkeit und wachem Einsatz. Er war gleichermaßen ernsthaft, geistreich und humorvoll.“ Bereits vor dem Konzert in Bad Aibling habe man sich große Sorgen um ihm gemacht. Sein rascher Tod habe dennoch alle überrascht und bestürzt. Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung findet am heutigen Freitag um 14 Uhr in der Basilika statt. 

(von Rainer Bannier)

 

 

 

 

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