Karl Bühler

Karl Bühler

* 23.01.1922 in Garmisch-Partenkirchen
† 15.01.2013 in Garmisch-Partenkirchen
Erstellt von Merkur und TZ
Angelegt am 21.01.2013
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Per Zufall die Heimat gefunden

21.01.2013 um 14:18 Uhr von Merkur und

Garmisch-Partenkirchen – Jedes Wochenende ist Martina Männer aus München nach Garmisch-Partenkirchen gefahren. Und einer ihrer ersten Wege war der zu ihrem Großvater. Viel hat die beiden verbunden, vor allem das Zitherspielen. Unzählige Stunden haben sie gemeinsam musiziert. „Ohne ihn hätte ich nie angefangen“, sagt die 32-Jährige. Doch das Instrument ihres Großvaters ist verstummt. Im Alter von 90 Jahren ist Karl Bühler gestorben. Was jedem bleibt, der ihn kennen lernen durfte, ist die Erinnerung an einen herzlichen, vielfach engagierten und großzügigen Menschen mit einer außergewöhnlichen Geschichte.

 

Es war ein verzweifelter, Marsch, den Bühler mit 600 Soldaten 1944 antrat: Der Rückzug aus Südfrankreich forderte viele Opfer. Im April 1945 kam die Gruppe ins Werdenfelser Land, dezimiert auf 33 Mann. Unter ihnen Karl Bühler. In Farchant sollten sie eine Panzersperre gegen die US-Armee errichten. „Wir hatten so lange überlebt, da wollten wir nicht mehr mitmachen“, erzählte Bühler gegenüber dem Tagblatt im Mai 2006. Bühler floh mit seinen Kameraden, sie versteckten sich in einer Hütte bei Schlattan. Bis per Lautsprecher verkündet wurde: „Der Krieg ist aus.“ Die Amerikaner brachten ihn ins Olympia-Eisstadion, wo bereits tausende andere Deutsche lagerten. Wieder ergriff der junge Mann die Flucht: durch ein Fenster, der US-Wachposten verschlief seinen Sprung in die Freiheit.

 

In den Folgejahren bewies Bühler, gelernter Kfz-Mechaniker, sein Geschick als Unternehmer: Noch 1945 machte er sich selbstständig und baute seine eigene Spedition auf, aus zwei Citroen-Lastwagen wurden zehn Fernlastzüge.

 

In seine Heimat Nürnberg kehrte er nicht mehr zurück. Zuviel hielt ihn in Garmisch-Partenkirchen: vor allem seine Frau Anna, mit der er seit 1947 verheiratet war. Auch die vielen Freunde, die er gewonnen hatte und die Vereine, bei denen er sich engagierte. Etwa im Trachtenverein „Die Werdenfelser“ und bei den Werdenfelser Krippenfreunden. Deren Ehrenvorsitzender Adolf Rehm spricht voller Anerkennung von dem „fleißigen, tüchtigen Mann“ und seinem wirtschaftlichen Erfolg. An diesem wollte er andere teilhaben lassen: „Er war immer sehr spendabel“, sagt Rehm. „Ich kann nur Positives sagen.“ Damit ist er nicht allein.

Gedenkkerze

MerkurTZ.Trauer.de

Entzündet am 21.01.2013 um 14:13 Uhr